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Bevorzugte Ziele Tausender Ostarbeiter

Wien. - Ab 1. Mai fallen die Barrieren für Zigtausende Arbeitnehmer aus osteuropäischen EU-Ländern - sie können sich im „goldenenWesten" ganz offiziell um einen Arbeitsplatz bewerben. In Deutschland und Österreich begegnet man dieser Ostöffnung mit großer Skepsis. Welches die bevorzugten Ziele der Ostarbeiter aus Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei sind, hat die „Krone" recherchiert.
Das bevölkerungsreichste Land jener acht osteuropäischen Länder, aus denen Arbeitnehmer Richtung Westen strömen werden, ist Polen mit fast 40 Millionen Einwohnern. Das polnische IMAS-Meinungsforschungsinstitut hat nun in Fragetests herausgefunden, wie viele Polen es in Richtung Westen auf Arbeitssuche treiben wird. Das Ergebnis ist durchaus interessant:
Fast 20% der Polen im arbeitsfähigen Alter sind entweder bereits fest entschlossen bzw. ziehen die Möglichkeit in Betracht, in einem westlichen EU-Land Arbeit zu suchen.
Die große Mehrheit will früher oder später zurück
Von denen, die in den Westen gehen, will die große Mehrheit (75%) früher oder später wieder zurück nach Polen. Hauptzielland bei der Suche nach Arbeit ist für Polen mit Abstand das benachbarte Deutschland, weil man mühelos den Kontakt zur Heimat halten kann. Danach folgen England (überaus preisgünstige Billigflugverbindungen!) und die Niederlande. Österreich ist hingegen weniger gefragt.Aus Nachbarländern sind jetzt schon viele da
Ausnahme sind (deutschsprechende) Stahlarbeiter aus Schlesien, die vom AMS nach Oberösterreich vermittelt werden. Auch aus den Nachbarländern Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien wird kein großer Ansturm erwartet. Laut einer Wifo-Studie sind dort nur 0,4% der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bereit, in den nächsten zwei Jahren in Österreich zu arbeiten. Man rechnet mit maximal 16.500 zusätzlichen "Grenzgängern", die meisten kommen nur zum Arbeiten. Es sind allerdings mit Sondergenehmigungen jetzt schon 18.000 Fachkräfte aus diesen Ländern bei uns tätig. Der Großteil davon ist aus Ungarn und der Slowakei und arbeitet in der heimischen Gastronomie.
Das Arbeitsmarktservice hat mit den Partner-Organisationen in den neuen EU-Staaten Kontakt: Aus Tschechien heißt es, dass das Interesse zur „Arbeitsmigration" gering ist, auch wegen der Sprachbarriere. Ahnlich ist es in Ungarn und Slowenien, wo man darauf verweist, dass die (wenigen) Facharbeiter ohnedies bereits da sind. Einzig der slowakische Kollege rechnet wegen der Nähe zu Wien jetzt mit verstärktem Interesse seiner Landsleute.
Nur Facharbeiter im Westen gefragt
AMS-Chef Buchinger glaubt, dass sogar zu wenig Arbeitskräfte aus dem Osten kommen werden, um den Fächarbeitermangel bei uns zu decken. Drei Viertel der "Arbeitsmigranten" werden Matura haben, ungelernte Kräfte sind nicht gefragt.
Quelle: "Kronen Zeitung"