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Arbeitslosigkeit 2024: Frauen und Junge besonders betroffen

Arbeitslose Frau

Die Arbeitslosenzahlen für das Jahr 2024 zeigen einen besorgniserregenden Trend: Mit 426.012 Arbeitssuchenden zum Jahresende verzeichnet Österreich einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind Frauen, Jugendliche und Akademiker, aber auch Branchen wie die Industrie stehen stark unter Druck. Gleichzeitig wirft diese Entwicklung neue Fragen nach der Effizienz der Arbeitsmarktpolitik auf.

Der österreichische Arbeitsmarkt zeigt zum Jahresende 2024 ein gemischtes Bild. Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vorjahr um 27.007 Personen auf 426.012 Arbeitssuchende, davon 73.139 in Schulungen des AMS. Besonders betroffen sind Frauen, Jugendliche und Personen mit Migrationshintergrund. Die Arbeitslosenquote lag Ende Dezember bei 8,3 Prozent, im Jahresdurchschnitt bei sieben Prozent.

Einen deutlichen Anstieg gab es bei Frauen (+9,5%) und Jugendlichen (+9,9%). Größere Schwierigkeiten hatten auch ältere Arbeitskräfte und Menschen mit Behinderung. Während Personen mit maximal Pflichtschulabschluss mit 134.056 besonders viele Arbeitslose zu verzeichnen hatten, war der stärkste prozentuelle Anstieg bei Akademikerinnen und Akademikern (+16,8%) zu verzeichnen. Dennoch bleibt Bildung ein gewisser Schutzfaktor: Nur 28.179 Arbeitslose haben eine akademische Ausbildung.

Ein Lichtblick ist das Baugewerbe, in dem die Arbeitslosigkeit dank der Erholung um über fünf Prozent gesunken ist. Am stärksten betroffen ist hingegen die Industrie mit einem Plus von fast 14 Prozent, gefolgt vom Handel (+10 Prozent). Regional ist Oberösterreich mit +10,8 Prozent am stärksten betroffen, während Kärnten mit +0,7 Prozent den geringsten Anstieg verzeichnet.

Obwohl 2024 mit 3,912 Millionen unselbständig Beschäftigten ein Rekordjahr war, sank die Zahl der offenen Stellen leicht auf 80.740. AMS-Chef Johannes Kopf erklärt dies mit der Arbeitszeitverkürzung, die zwar die Arbeitslosigkeit dämpfe, langfristig aber die Wettbewerbsfähigkeit und die sozialen Sicherungssysteme belasten könne.

Um dem entgegenzuwirken, setzt die Regierung auf Weiterbildung: Mehr als 270.000 Menschen wurden 2024 höher qualifiziert. Arbeitsminister Martin Kocher ist optimistisch: Die Arbeitslosenquote liegt unter dem Niveau von 2019, der Anstieg der Arbeitslosigkeit verlangsamt sich.

Kritik kommt dennoch von mehreren Seiten. Der Wirtschaftsbund verweist auf mehr als 153.000 offene Stellen, Arbeiterkammer und ÖGB fordern Investitionen in aktive Arbeitsmarktpolitik und ein höheres AMS-Budget. Die FPÖ kritisiert die Regierung scharf als unzureichend.

Die Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit, die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt anzugehen. Langfristige Lösungen erfordern gezielte Investitionen, insbesondere in Bildung, Weiterbildung und die Förderung von Branchen mit Wachstumspotenzial. Gleichzeitig ist eine stärkere Unterstützung besonders betroffener Gruppen unerlässlich, um den Herausforderungen einer sich abschwächenden Weltwirtschaft zu begegnen.

Quelle: ORF.at